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10Mai
2017
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Obstbrei

Nenne eine beliebte Obstsorte bei Kindern – Quetschie ?!???

Habt ihr alle schon von der beliebten neuen Obstsorte gehört?
Das erste mal habe ich in einer meiner Krabbelgruppen davon erfahren. Es begab sich folgendes Gespräch:
„Ich weiß nicht, also mein Kleiner will einfach kein Obst essen. Ich würde mir so sehr wünschen, dass er sich mal ein bisschen gesünder ernährt.“
„Naja, meine kleine Maus isst wenigstens Bananen, aber damit ist unser Obstsalat auch schon fertig“
„Das Problem hatten wir früher auch, aber meiner isst jetzt Obst …“
„Welche Sorten mag er denn“
„Also wir essen am liebsten Quetschi“
„Das lieben meine zwei auch“
Zaghaft frage ich nochmal um welches Obst es sich handelt und bekomme zur Antwort „Quetschi“.

Sicherlich kennt ihr alle die Obstbreie aus der Tüte, die die Kinder durch Quetschen derselben in den Mund befördern.
Die Frage, die ich mir nun gestellt habe ist, wie gesund sind denn nun diese Quetschies und wie viel Obst ist da wirklich drin. Mein erster Weg führte mich in den Supermarkt. Gefunden habe ich schön bunt gestalteten Tütchen in der Nähe der Babynahrung bei den Breigläschen und ich stellte mir gleich die Frage, wieviel Müll produziert wohl ein Kind, das kein Obst aber 1-2 Quetschies pro Tag verspeist?  Es gibt sie sogar mit Quark, Joghurt oder Getreide angereichert. Die Frage ist nun: Ist dieser Obstbrei genauso gesund wie Obst?

Zum Glück habe ich für solche Fälle ja meine liebe Frau Kröher, die Oecotrophologin.
Darauf angesprochen meinte sie: “Als erstes dazu, frisches Obst ist durch keinen Brei ersetzbar. Unverfälschter Geschmack und das Mundgefühl durch das Kauen sind wichtige Erfahrungen.    Obst ist gesund und Obstbrei ist hin und wieder auch in Ordnung, es ist nur die Frage, wie viele Zusatzstoffe in den Breien verarbeitet sind. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als sei tatsächlich die reine Frucht enthalten ohne Zusatzstoffe. Wenn man sich nun aber überlegt, dass diese Tüten den immer gleichen Geschmack aufweisen, egal welche Äpfel drin sind, lässt uns das schon mal stutzen. Man sollte sich also eher nicht von den Aufdrucken wie Bio oder ohne Zuckerzusatz täuschen lassen. Durch den Zusatz von Fruchtsaftkonzentrat kann der Zuckergehalt enorm erhöht werden. Wenn auf der Zutatenliste Fruchtsüße steht, denkt man im ersten Moment auch an eher etwas Gesundes. Aber Fruchtsüße ist nichts anderes als ein Gemisch aus Glukose und Fruktose, das ernährungstechnisch im Grunde dem Kristallzucker gleichzusetzen ist. Fruchtextrakt, Dicksaft, oder Sirup – sind alles Inhaltsstoffe um das Fruchtmus zu süßen, ohne Kristallzucker zuzusetzen. Außerdem bleibt auch das Thema der Haltbarmachung und damit das des Vitamingehaltes. Zum Anderen die Problematik, dass sich die Kinder nicht an das “richtige” Obst gewöhnen (Mundgefühl, Geschmack, Kauen,…). Ein Quetschie ersetzt also eher eine Süßigkeit, als eine Portion Obst und sollte keinesfalls als Obstersatz für das gute Gewissen der Eltern herhalten.“

Aber wenn es dann doch mal ein Obstbrei sein soll, dann am besten selbstgemacht. Ich habe gesehen dass es bereits Quetschie-Beutel zum Wiederverwenden gibt. Wer den Brei selbst macht, weiß wenigstens was drin ist :) . Und man kommt erheblich günstiger, denn teuer sind die Fertig-Beutel auch noch.

Aus pädagogischer Sicht muss ich sagen, dass das Essen von Obststücken die Kaumuskulatur schult und damit die Sprachentwicklung von Kleinkindern gefördert wird.
Wer noch mehr zu dem Thema lesen möchte, kann sich hier nochmal reinklicken:
Testbericht – Obstbrei in Tüten

Comment (1)

  • Regina

    Guter Beitrag und ganz meine Meinung, Es ist doch erschreckend, wenn die Kinder zu Obst Quetschie sagen, weil sie nur aus Tüten ernährt werden und keinen Apfel, Birne, Trauben usw. mehr kennenlernen.